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Suche dir Hilfe wenn du sie brauchst
Wenn es dir schlecht geht, mußt du dich damit nicht alleine herumquälen. Es muß dir auch nicht peinlich sein, denn jeder Mensch braucht in seinem Leben irgendwann einmal Hilfe. Und denk daran: Du bist es wert, Hilfe zu bekommen.
Wenn du nicht mehr weiter weißt, oder es vor lauter Verzweiflung nicht mehr aushältst, suche dir jemanden dem du vertraust und mit dem du über alles sprechen kannst. Falls du keine direkte Vertrauensperson haben solltest, dann wende dich an einer Beratungsstelle in deinem Ort.
Wenn du in einer Situation gerätst, in der du sofort Hilfe benötigst, du aber niemanden in deiner Nähe hast, an dem du dich wenden könntest, dann Rufe jemanden an!
Falls du niemanden erreichen kannst, dem du vertraust, gibt es noch die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr zu erreichen ist:
Telefonnummer (kostenlos):-
0800 - 111 0 111
Wenn du den Mut findest, dich an jemanden zu wenden, erzähle wie es dir zur Zeit geht und was evtl. der Auslöser für deinen momentanen Zustand war. Um einen Weg zu finden, wie es dir wieder besser gehen kann, ist es wichtig, daß du ehrlich bist und nichts verfälschst.
Ich weiß, wie verdammt schwer das fallen kann, sich Hilfe zu holen. Da ich aber gemerkt habe, wie gut es mir tut, habe ich keine Scheu mehr davor.
Suche Dir professionelle Hilfe bei einer/em Therapeutin/en:
Nicht alle Therapeuten kennen sich mit Mißbrauch aus, am besten fragst du bei einer Beratungsstelle, z.B. Wildwasser nach, die haben oft Listen von fähigen Therapeuten.
Sich ein Hilfe-Netz schaffen
Am wichtigsten ist es, sich ein gutes "Netz" aufzubauen um darüber mehr Stabilität und Erleichterung zu erhalten. Vor allem bei chronischen Beeinträchtigungen ist ein solches Netz sehr wichtig um eine Verschlimmerung zu vermeiden, schließlich können chronische Beeinträchtigungen niemals komplett geheilt werden, aber stattdessen abgemildert und stabilisiert werden. Neben einer Therapie, auch weitere Hilfen suchen, z. B. eine gesetzliche Betreuung, eine ambulant betreute Wohnhilfe, Pflegeleistungen, einen Psychiater, und eine Einrichtung wohin man sich wenden kann. Ebenso auch Gruppenangebote zur sozialen Teilhabe. Dazu gehören auch soziale Kontakte zu Verwandte, Freunde, etc. Oft benötigt man auch Hilfe beim Aufbau eines solchen Netzwerkes, z.B. durch eine gesetzliche Betreuung oder über Beratungsstellen.
Bis 2011 gab es bei mir nur eine Einzelfallhilfe, aber ansonsten gab es überhaupt keine weiteren Unterstützungen weil es Berührungsängste gab und Unsicherheiten ob mir sowas zusteht. Aber ständig gab es eine Krise nach der anderen, mit einer ständigen Überforderung. Nachdem ich mir ein solches Netz aufgebaut habe, geht es mir viel besser, und führe weiterhin ein selbstständiges Leben komplett ohne Bevormundung.
Kontakte zu anderen Überlebenden
Suche dir eine Selbsthilfegruppe oder suche den Kontakt zu einzelnen Betroffenen damit du mit Betroffenen darüber reden kannst und bemerkst daß du nicht alleine bist. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen ist ebenso wichtig wie Beratung und Therapie. Die persönliche Betroffenheit aller ermöglicht eine besonders intensive Identifikation, ein besonderes Vertraut sein. Der Kontakt zu anderen Überlebenden kann auch ein guter Einstieg sein, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn einem z.B. der Mut fehlt eine Hilfseinrichtung aufzusuchen, oder eine Therapie zu beginnen. Eine Selbsthilfegruppe ist eine Gemeinschaft von Menschen, die ein gemeinsames bzw. ähnliches Problem oder Anliegen haben und sich zu dessen Bearbeitung und Bewältigung regelmäßig treffen. Ziel der Gruppentreffen ist es, die eigene Lebenssituation durch den Erfahrungsaustausch mit anderen besser bewältigen zu lernen und sie positiv zu verändern.Das Geschehen in einer Selbsthilfegruppe bedeutet für jeden Teilnehmer einen Prozeß zunehmender Selbsterfahrung und Selbstentwicklung. In einer Selbsthilfegruppe können wichtige Fähigkeiten eingeübt und erlernt werden. Die Fähigkeit zuzuhören, Kontakte zu schließen, Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse angemessen und angstfrei auszudrücken, die eigene Meinung offen zu äußern, Kritik so zu formulieren, daß sie für andere annehmbar ist, Kritik selbst anzunehmen, Konflikte bewußt durchzustehen, anstatt sie zu verdrängen. Dadurch können Krankheiten, Behinderungen, seelische Konflikte oder Lebenskrisen häufig weit besser als zuvor bewältigt und weitergehende Perspektiven für das eigene Leben entwickelt werden. Durch die regelmäßigen Treffen kann die Einsamkeit und Isolation vieler Betroffener abgebaut werden. Die Gruppe kann den in einer Krise so nötigen emotionalen Rückhalt und Geborgenheit vermitteln.Oft entwickeln sich auch über die Gruppentreffen hinaus weitere gemeinsame Aktivitäten und private Kontakte. Im Austausch mit Gleichbetroffenen können die besonderen Schwierigkeiten, die mit der eigenen Situation verbunden sind, sehr offen und genau betrachtet werden. Die Erfahrungen der anderen Teilnehmer können wie ein Spiegel für die eigene Situation wirken: Sie helfen den Eigen- und den Fremdanteil an den eigenen Schwierigkeiten besser einzuschätzen. Sie machen durch den Vergleichmit den Anderen den eigenen, ganz persönlichen Umgang mit dem Problem deutlich und sie eröffnen neue Sichtweisen. So führen die Erfahrungen der anderen zu einem besseren Verständnis der eigenen Situation. Sie ermutigen, neue Wege in der eigenen Lebensbewältigung zu gehen.
Links:
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NAKOS: Dachverband der Regionalzentren für Selbsthilfegruppen Bundesweite Datenbank
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Der Selbsthilfe-Server: Der Selbsthilfe-Server bietet Platz für den Austausch und die Selbstdarstellung von Selbsthilfeorganisationen, es gibt Mailinglisten zu verschiedenen Krankheiten und Krisen, einen Chat-Raum, ein Schwarzes-Brett u.v.m.
Entspannung
Überlebende habe es oft schwer, sich zu entspannen. Besonders in der Nacht ist es sehr wichtig, Methoden für sich zu finden, um von seinen Gedanken abschalten zu können. Ich habe hier ein paar Tips und Methoden zusammengestellt, die dabei helfen könnten.
Um sich zu entspannen gibt es sehr viele Übungen:- Körperreisen
- progressive Muskelentspannung nach Jacobson
- bildhafte Entspannungsmethoden
- Energiearbeit (Farben, Edelsteine, Gedanken)
- Yoga
- Meditation
Um diese Techniken zu erlernen wäre es sehr sinnvoll einen Kurs zu belegen, denn diese Techniken muß man erlernen, das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Dazu kann man Kurse machen (z.B. an der Volkshochschule), oder sich ein Buch kaufen und es selber lernen. Ein paar Entspannungsübungen werden auf folgender Homepage vorgestellt.
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Hilfsmittel:
Wenn man wiedermal von einer absoluten Schlaf- und/oder Rastlosigkeit geplagt wird, muß man nicht immer zu irgendwelchen Schlaftabletten greifen.
Mir persönlich hilft es, in bestimmten Situationen ein entspannendes Bad mit Aetherischen Ölen zu nehmen, oder auch einfach eine Duftlampe anzumachen.
Aeterische Öle, die beruhigen können: Melisse, Chei-Orient, Rosenholz, Tanne, Lavendel.
Auch Kräuter können sehr hilfreich sein. Sie gibt es in Form von Tees, und Tabletten auf natürlicher Basis.
Beruhigende Kräuter und Tees: Nerven und Schlaftee (ist eine Mischung aus verschiedenen beruhigenden Kräutern), Johanniskraut (gibt es in Tee- und Tablettenform), Baldrian, Melissentee, Hopfen.
in vielen südlichen Ländern gibt es noch einen speziellen Schlummertrunk: Kamillentee mit Milch; dazu wird ein Kamillentee gekocht und anschließend mit einem Drittel Milch und etwas Honig vermischt.
Mit kalten Füßen schläft man schlechter: Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, daß es oft sehr hilfreich ist, nachts die Füsse warmzuhalten, indem man sich z.B. noch zusätzlich Wollsocken anzieht.
Eine alte Einschlafhilfe: kalte Wadenwickel in Kombination mit warmen Wollsocken.
Ein Senf-Fußbad wirkt u.a. auch schlaffördernd
Vor allem sollte man sich nicht krampfhaft darauf konzentrieren, jetzt einschlafen zu müssen, sondern, wenn's nicht klappt, z.B. ein Buch lesen (aber kein zu spannender Krimi!), bis man müde wird.
Weitere Hilfsmittel:
- Bedarfsmedikamente, die durch einen Arzt verschrieben werden (Da gibt es einige Mittel, die nicht derart abhängig machen wie Schlaftabletten, z. B. Artosil und Stangyl)
- Eine Therapiedecke/ Gewichtsdecke
- Entspannungsmusik
- Hörbücher
Was tun bei einer Panikattacke
Skills, die helfen könnten
- Imaginationsübungen, z. B. der sichere Ort
- Eine Therapiedecke/ Gewichtsdecke
- Entspannungsübungen
- Bedarfsmedikamente (Durch einen Arzt verschrieben)
- Pflanzliche Mittel, z. B. Baldrian
- jemanden anrufen
Selbstverletzendes Verhalten
Sehr viele Überlebende haben sehr oft den Drang sich selber weh tun zu müssen, um sich selber zu spüren, um sich von seinen Gefühlen abzulenken, um einen Spannungsabbau zu erreichen oder auch um sich selber zu bestrafen.
Dabei ist es sehr wichtig, sich Skills zu überlegen was man als Ersatzhandlung tun könnte, wenn der Druck immer stärker wird.
Ein Beispiel wie eine solche Skill-Liste aussehen könnte:
- Versuche möglichst keine Rasiermesser im Haus zu haben
- Mit einem roten Stift Striche auf die Arme zu malen, anstatt zu schneiden.
- Einen Massageball (auch Igelball genannt) fest auf die Arme drücken.
- Körperliche Aktivitäten, z.b. Einen Spaziergang oder Sport
- Wenn der Druck sich selber zu verletzen besonders groß ist, sollte man sich nicht noch zusätzlich mit dem Thema befassen indem man z.B. Texte und Berichte zu dem Thema liest, weil es dazu führen kann, daß der Wunsch sich selber zu verletzen größer wird. Auch sollten Gewalt-, und Horrorfilme, Abbildungen die eine Gewaltszene zeigen, aggressive Musik, usw. vermieden werden weil der innere Druck dadurch ebenfalls größer werden kann.
- Eiswürfel auf den Arm ausdrücken
- Etwas scharfes essen, z.B. eine Chilli-Schote
- Kalt duschen
- Notfallkoffer: enthält zum einen Gegenstände, die einen starken körperlichen Reiz ausüben können, um den betroffenen Menschen von seiner inneren Anspannung abzulenken (z.B. scharfe Bonbons, Therapieknete, Igelball, Ammoniak Ampullen). Gleichfalls beinhaltet er geistige beruhigende und ablenkende Tools (z.B. Lebenskarten, Kuscheltier, Mandalas zum Ausmalen). Ich persönlich hatte nie einen solchen Notfallkoffer, Stattdessen lagen diese Gegenstände griffbereit herum, wovon ich einzelne Gegenstände auch mit mir herumgetragen habe, (anstatt eines solchen Koffers kann mal sich einfach nur solche Tools zulegen).
Durch SVV entstandene Narben
Peggy Miksch, der Inhaberin des Leipziger Tattoo-Studios "Stichgebiet" bietet jungen Frauen, die Gewalt erfahren haben, kostenlose Tattoos an, um dadurch SVV-Narben abzudecken. Anschrift: Hans-Driesch-Str. 40 · 04179 Leipzig, stichgebiet.de
Suizidgedanken
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Suche dir Hilfe:
Wenn du ganz akute Selbstmordgedanken hast, dann hole dir Hilfe oder rufe jemanden an. Falls du niemanden erreichen kannst, gibt es die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr zu erreichen ist: Telefonnummer (kostenlos): 0800 - 111 0 111.
Versuche möglichst nicht alleine zu sein und spreche ehrlich mit jemanden darüber.
- Aufschieben:
Sage Dir:
"In einer halben Stunde kann ich mich immer noch umbringen."
"In einer Stunde kann ich mich immer noch umbringen."
"Morgen kann ich mich immer noch umbringen, wenn ich will!" (u.s.w.)
Nimm dir etwas für die nächsten Stunden oder Tage vor, was dir sehr wichtig ist und worauf du dich freust. Sage dir: "Ich kann mich jetzt nicht umbringen, weil ich Morgen zu einer Geburtstagsfeier eingeladen wurde".
Und oft sieht es am nächsten Tag schon wieder ganz anders aus.
- Versprechen abgeben:
Du könntest einer/m FreundIn/TherapeutIn oder einer sonstigen Vertrauensperson versprechen, daß Du dir nichts antust, ohne ihr/ihm es vorher zu sagen. Also wenn Du es tun wolltest, müßtest Du ihn erst erreichen und mit ihm reden. Denke auch daran, wie traurig alle wären, wenn du dir etwas antust.
Selbstverteidigung
Es ist immer sinnvoll ein Selbstverteidigungskurs zu besuchen um sich sicher zu fühlen .In solchen Kursen werden einfache Techniken zur Abwehr von Angreifern vermittelt, in Rollenspielen mögliche Situationen durchgespielt, und diverse Verhaltensmaßregeln vermittelt. Von Selbstverteidigungskursen darf allerdings kein Patentrezept erwartet werden. Seine eigene Persönlichkeit kann weiter entwickelt werden, so daß Angriffen aus dem Weg gegangen werden können, beziehungsweise diese durch entsprechende selbstbewußte Ausstrahlung bereits im Vorfeld vermieden werden. Ein Selbstverteidigungskurs lehrt einfache Prinzipien, Gefahren zu erkennen und dann auch zu vermeiden. Vorbeugung ist überhaupt die effektivste Methode sich vor Verbrechen zu schützen. Ein Selbstverteidigungskurs lehrt aber auch, wie man sich wehrt, wenn Vorbeugung versagt hat. Eine Frau die sich wehrt und kämpft, hat viel größere Chancen einer Vergewaltigung zu entgehen, als die Frau, sie sich nicht wehrt.
Erstellen einer Notfalliste
Ich erinnere mich an meine letzte Krise und überlege, was mir damals geholfen und/oder geschadet hat und erstelle auf Grund dieser Erfahrungen eine Liste mit Dingen, die ich im Krisenfall tun kann.
- Beispiel (natürlich muß jeder seine individuelle Liste anfertigen):
- 1.) Ich mache mir etwas zu trinken
- 2.) Ich rufe jemanden an
- 3.) Ich gehe nach draussen
- 4.) Ich versuche mich abzulenken (z.B. durch Fernsehen , Musik hören oder Aufräumen
Grenzen setzen
Achte immer auf dein Gefühl!
Wann immer es dir sagt: STOP, jetzt ist es zuviel! Hör auf, sage laut STOP, wehre dich! Aber achte darauf, dass du dich dabei nicht selbst noch mehr in Gefahr bringst.
Ziehe deine Grenzen und verteidige sie. Du hast immer das Recht, deine Grenzen zu verändern.
Was du jetzt nicht willst, kann sich gleich verändern und umgekehrt.
Du möchtest jetzt etwas, aber im nächsten Moment ist dir doch nicht mehr danach.
Dann darfst du auch STOP sagen, ich will das jetzt doch nicht mehr.
Jede Entscheidung, die du triffst, darfst du wieder ändern.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Kuscheln.
Jetzt ist dir gerade danach, mit deinem/deiner Partner/in zu kuscheln, aber durch irgendeinen Auslöser, sei es, dass seine Hand versehentlich (oder auch absichtlich) in Regionen wandert, in denen du nicht berührt werden möchtest, sage laut STOP.
Du darfst das! Selbst, wenn er/sie dann enttäuscht oder sauer ist.
Das ist dann das Gefühl deines/deiner Partners/Partnerin.
Das gleiche gilt auch für Sex. Wenn du das Bedürfnis hast, mit deinem/deiner Partner/in intim zu werden, merkst aber irgendwann, und sei es auch kurz vor „Schluß",
dass du dich unwohl fühlst, sage STOP und höre auf!
Auch da darfst du Grenzen ziehen!
Wenn du etwas nicht tun willst, lass es, sage deinem/deiner Partner/in, was du möchtest und was nicht. Und das nach Möglichkeit vorher, damit er/sie nicht Dinge tut, die du nicht möchtest. So kannst du umgehen, dass es für dich nicht schön wird. Aber genau das ist möglich! Es kann schön sein!
Eine gute Übung zum Thema Grenzen wäre,
wenn du dir Zeit nimmst, dich mal hinsetzt
und darüber nachdenkst, was du grundsätzlich nicht willst/magst, in allen Bereichen.
Umgang mit Freunden und Partnern
Tips für Freunde und PartnerInnen von Überlebenden gibt es inzwischen auf fast jeder Seite zum Thema Missbrauch.
Was ich aber auch wichtig finde ist auch der Umgang von Überlebenden mit ihren Freunden und PartnerInnen, denn auch wir fühlen uns da, genauso wie die PartnerInnen, oft hilflos und unsicher im Umgang miteinander.
Die Konfrontation mit dem Thema sexueller Missbrauch (Tip für Überlebende)
Besonders wenn jemand zum ersten mal mit dem Thema sexueller Missbrauch konfrontiert wird, so fühlt er sich oft ziemlich hilflos damit.
Ich habe es inzwischen auch schon erlebt, dass Nichtbetroffene, die zum ersten mal bewusst Kontakt zu einer Betroffene von sexuellen Gewalt in der Kindheit hatten zunächst in ein tiefen Loch gefallen sind, weil das eben ein ziemlich unbekanntes und trauriges Erlebnis für den anderen ist.
So kommen natürlich auch viele Reaktionen zustande, wobei es für eine/einem Betroffene/n nicht immer leicht ist damit umzugehen.
Zunächst werden viele Fragen kommen, auf die es nicht immer leicht ist zu antworten.
Auch ist es für Betroffene oft sehr schwer damit umzugehen, wenn sie die Hilflosigkeit des anderen zu spüren bekommen.
Die erste Konfrontation (Tip für Überlebende)
Ich persönlich habe da immer die Möglichkeit auf meine Homepage zu verweisen, auf der ich meine Geschichte, den Umgang damit in der heutigen Zeit, und auch inwieweit ich durch meine Vergangenheit geprägt wurde, aufgeschrieben habe. Es sind viele Themen dabei, die ich verbal nicht so ausdrücken kann, so dass es von anderen verstanden wird. Für viele waren meine Texte sehr hilfreich, um zu erfahren was für Ausmassen dieses Thema einnehmen kann.
Klar, nicht jeder hat die Möglichkeit eine eigene Homepage ins net zu stellen.
Was ich damit sagen wollte ist, dass es oft sehr hilfreich sein kann, anderen irgendwelche Texte zum Thema vozulegen. Das können eigene Notizen sein, fachliche Texte, oder auch Homepages zu Thema. So hat der andere die Möglichkeit ein gewisses Grundwissen über dieses Thema zu erlangen.
Fragen (Tip für Überlebende)
Natürlich werden auch viele Fragen kommen, auf die es nicht immer leicht ist zu antworten.
Besonders wenn viele Fragen auf einen einstürmen, so kann es für einen Betroffenen auch belastend sein.
Wichtig ist, auch mal Stop zu machen, wenn es Fragen sind, die du eigendlich nicht so beantworten kannt, oder wenn es Themen sind, bei denen es dir schwerfällt darüber zu sprechen. Natürlich kommt es auch sehr auf die Situation an, in der ihr euch über dieses Thema unterhaltet.
Besonders wenn es ein Thema ist, worüber es schwerfällt zu sprechen, ist es wichtig sich zu überlegen inwiefern man sich darauf einlassen kann. Auf keinen Fall sollte man sich darauf einlassen, weil man dem anderen einen Gefallen tun möchte, sehr wichtig ist auch an sich zu denken, wie es einem damit geht, und inwieweit man durch den anderen ggf. aufgefangen werden kann.
Ich persönlich unterscheide bei den Fragen immer, ob das nun Fragen sind, weil sich der andere nun für mich interessiert oder ob das Fragen sind, weil das für den anderen ein Sensationsthema ist. Spüre ich, der andere stellt mir die Fragen, weil er sich für mich interessiert, so fällt es mir wesendlich leichter darauf zu antworten, wobei ich dann auch immer wieder bemerke, dass ich dadurch auch viel dazulernen kann, und mich belastet es viel weniger.
Fragen (Tip für Freunde und PartnerInnen)
Wichtig ist darauf zu achten wie weit ihr mit euren Fragen gehen könnt, und inwieweit ihr in der Lage seid die Betroffene aufzufangen. Auf keinen Fall sollte die Betroffen mit Fragen gelöchert werden, besonders nicht wenn es ein Thema ist, bei dem es der Überlebenden schwerfällt zu sprechen. Auch solltet ihr immer wieder nachfragen, ob es für die Überlebende ok ist darüber zu sprechen, und ihr die Möglichkeit zu geben auch mal stop zu machen.
Hilflosigkeit (Tip für Überlebende und ParnerInnen)
Besonders wenn jemand zum ersten mal mit diesem Thema Konfrontiert wird, so fühlt er sich oft ziemlich hilflos damit.
Bedauern
Da es ein sehr düsteres Thema ist, so neigen viele Nichtbetroffene dazu, Überlebende für ihre Vergangenheit zu bedauern oder gar zu bemitleiden. Es kommen dann Sätze zustande, wie "du ärmste", "ich wünschte ich könnte deinen Geschichte wieder rückgängig machen", oder "dieses Schwein hat dein ganzes Leben zerstört".
Viele Freunde von Überlebenden haben das Gefühl mit ihrem Mitleid helfen zu können.
Ich kläre es dann immer ab, dass ich kein Mitleid haben möchte, auch wenn ich gerade in einer Tiefphase stecke. Klar, jeder möchte mal getröstet werden, aber wenn es immer nur dabei bleibt, dass man vom anderen bemitleidet wird, so hilft es einem nicht weiter.
Reaktionen
Nichtüberlebende wissen oft nicht, wie sie sich gegenüber von Überlebenden verhalten sollen. Ständig haben sie Angst, dass sie auf irgendeiner Weise der Überlebenden zu nahe kommen könnten.
Besonders bei einer beginnenden Freudschaft oder Partnerschaft zwischen einem Nichtbetroffene und einer Überlebenden wird das ein grosses Thema sein. Oft passiert es dann auch, dass wir uns als Überlebende ebenfalls hilflos und verunsichert fühlen, sobald wir die Hilflosigkeit des anderen spüren. Auch ist es dann sehr schwierig die gegenseitige Unsicherheit abzubauen.
Wichtig ist viel darüber zu sprechen, und sich Zeit zu lassen, so dass man sich gegenseitig erstmal beschnuppern kann, oftmals kann das sogar ganz spannend sein. Wichtig ist, sich nicht gegenseitig unter Druck zu setzen.
Einige Nichtbetroffenen neigen dazu, ihre Hilflosigkeit vor der Überlebenden zu verbergen, weil es ihnen schwerfällt ihre Schwächen nach aussen zu bringen, wodurch es noch erschwert wird miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele blocken dann auch bei diesem Thema ab. In diesem Fall würde ich mich wesendlich unsicherer und hilfloser dem anderen gegenüber fühlen, als wenn er mir gegenüber offen seine Hilflosigkeit zeigt, weil so wüsste ich ja nicht woran ich bin.
Kritisieren (Tip für PartnerInnen und Freunde)
Von vornherein sollte klar sein, dass Überlebende aufgrund ihrer Vergangenheit viele Probleme haben, womit es nicht immer leicht ist umzugehen.
Kritisieren ist nicht gleich kritisieren
Bei der Aufarbeitung ist es für eine Überlebenden natürlich auch wichtig zu erkennen, worin ihre Probleme liegen, so dass sie daran arbeiten kann.
Alle Reaktionen und Verhaltensmuster die eine Überlebende zeigt, so merkwürdig oder unnormal diese auch sein mögen, haben ihren Ursprung in der Vergangenheit. Es sind Verhaltensweisen, die sich die Überlebende in ihrer Vergangenheit angeeignet hat um überleben zu können. In der heutigen Zeit aber sind diese Verhaltensweisen überflüssig und eher hinderlich geworden, so dass die Überlebende darunter leidet.
Kritisieren ist bei der Verarbeitung sehr wichtig, dabei kommt es ganz klar darauf an, wie diese Kritik geäussert wird.
Wichtig ist, daß nicht dauernd an der Überlebenden herumgemäkelt wird, oder dass die Kritik auf einer verletzenden oder vorwurfsvollen Art gemacht wird, z.B. weil sich jemand durch diese Verhaltensweisen genervt fühlt.
Mir persönlich ist es immer sehr wichtig zu wissen, dass die Kritik, die geäussert wird nicht böse gemeint ist, und dass ich durch den anderen wegen meinen Eigenarten nicht abgeurteilt werde.
Bewusste Wortwahl (Tip für Freunde und PartnerInnen)
Unter dieser Überschrift steht auf den meisten Betroffenenseiten (Que
lle: Gegenwehr/Tips an ParterInnen) : "Achte in Gesprächen darauf, was gesagt wird. Vor allen in Gesprächen mit Dritten, die nichts von den schlimmen Erlebnissen Deiner Freundin wissen. Es können Worte fallen, die sie an die Tat erinnern. Nicht nur direkte Worte, wie "Vergewaltigung", sondern auch andere Worte, die individuel bei ihr bestimmte Erinnerungen auslösen. Und alleine kann sie sich oft nicht helfen. Sie ist gefangen in den Erinnerungen und erstarrt vor Angst und Unfähigkeit zu handeln."
Meine Meinung dazu: Ganz klar gibt es viele Worte, die eine Überlebende ganz stark an ihre Vergangenheit erinnern können. Mir persönlich ist es aber wichtig dennoch auch mit diesen Worten konfrontiert zu werden. Auch spreche ich diese Worte auch selber oft aus wenn ich mich mit meiner Vergangenheit beschäftige, gerade weil ich lernen möchte damit umzugehen.
Überlebenden gegenüber sollten keine frauenfeindliche Witze, oder Spässe über Dinge im sexuellen Bereich gemacht werden, auch nicht wenn diese einfach nur zum Spass gedacht sind.
Reden und zuhören (Tip an PartnerInnen und Freunde)
Biete der Überlebenden immer wieder an, daß sie mit Dir reden kann, und dass du ihr zuhörst. Die Basis ist das Zuhören, denn reden hilft ihr beim verarbeiten. Es befreit, einen Teil seiner Last an jemand anderen abzugeben.
In den Gesprächen oder danach kann es passieren, dass verdrängte Ängste und Gefühle aufsteigen. Sollte sie Angst haben, Panikattacken bekommen, anfangen zu weinen, oder gar alles zusammen solltest du sie unbedingt bei der Hand halten oder umarmen sofern sie das zulässt. Wichtig ist, dass du sie nicht verlässt, wenn sie in einem Loch steckt.
Grenzen
Die Grenzen der PartnerInnen (Tip für Überlebende und PartnerInnen)
Genauso wie wir als Betroffene unsere Grenzen haben, so haben auch unsere Freunde und Partner ihre Grenzen. Und nicht immer ist es leicht die Grenzen des anderen zu erkennen.
Mir persönlich fällt es immer sehr schwer zu entscheiden wie belastbar der andere ist. So ist es für mich sehr wichtig, dass mir der andere auch seine Schwächen zeigt, oder mir auch zu verstehen gibt, wenn er einen schlechten Tag erwischt hat. Besonders in meinen extremen Tiefphasen kann es passieren, dass ich den anderen doch mehr fordere, wobei ich oft kein rechtes Gespür habe wo die Grenzen des anderen liegen. So ist es mir persönlich sehr wichtig, wenn ich von Anfang an auch so einiges über den anderen weiss, und auch die Schwächen des anderen erkennen kann. Genauso wie ich dem anderen über mich und meine Schwächen erzähle, so ist es mir wichtig dass es auch der andere tut.
Überlastung (ein Tip für PartnerInnen und Freunde von Überlebenden)
Mir ist gerade keine bessere Überschrift dazu eingefallen.
Besonders wenn sich eine Überlebende in einer Tiefphase befindet, so kann es für den Partner auch belastend werden.
Ganz wichtig ist von Anfang an zu zeigen inwieweit die Belastungsgrenze liegt. Auch sollten Freunde und Partner nicht zu schnell dazu bereit sein auch über ihre Belastbarkeitsgrenze zu gehen, weil sie der Überlebenden unbedingt helfen wollen. Dabei sollten sich die Freunde überlegen, inwieweit sie überhaupt in der Lage sind zu helfen.
Bei einem Hilfsangebot sollte man sich vollkommen im Klaren sein, dass man dem auch tatsächlich gewachsen ist, so dass dies dann auch tatsächlich durchgezogen werden kann, bis es der Überlebenden wieder besser geht. Denn gerade in einer Tiefphase ist die Betroffen oft ziemlich angewiesen auf diese Hilfe. Der Helfende ist dann sowas wie eine Stütze für die Überlebenden.
Gerade dann, wenn die Betroffene diese Hilfe besonders braucht, so kann es ziemlich gefährlich werden, wenn der andere ganz plötzlich bemerkt, dass er sich doch zu viel zugemutet hat, so dass er diese Hilfe plötzlich von einem Moment zum anderen nicht mehr leisten kann. Denn fällt ganz plötzlich diese Hilfe weg, so kann es passieren, dass die Betroffene in ein tiefes Loch fällt, und dass es ihr schlechter geht als zuvor.
Partnerschaft (Tip für Überlebende und PartnerInnen)
Der Beginn einer Partnerschaft
Was ich sehr wichtig finde ist, dass es der Partner möglichst noch vor Beginn der Partnerschaft weiss, dass er es mit einer Überlebenden zu tun hat, und auch abzuklären, dass eine Beziehung mit einer Überlebenden nicht so sein wird wie eine "normale" Beziehung, und auch dass es phasenweise in so einigen Bereichen etwas schwieriger werden könnte.
Vielleicht währe es auch ganz gut, vor Beginn einer Partnerschaft abzuklären, wie ihr euch eine Partnerschaft vorstellt, und es euch gemeinsam gut überlegt, inwieweit ihr es euch gut vorstellen könnt eine Parterschaft zu beginnen, und inwiefern Schwierigkeiten auftauchen könnten.
Der nichtbetroffene Partner sollte sich dabei im Klaren sein, dass er in der Partnerschaft zwangsläufig immer wieder mit dem Thema sexueller Missbrauch konfrontiert sein wird, was natürlich eine gewisse Belastung darstellt. Es sollte ein Interesse für dieses Thema da sein, und auch eine Bereitschaft sich immer wieder damit auseinanderzusetzen.
Meine Erfahrung ist, dass eine Partnerschaft eher schiefgeht, wenn der Partner bestrebt ist dieses Thema von sich zu weisen und kein Interesse daran hat sich damit auseinanderzusetzen.
Sexualität (Tips für PartnerInnen)
Jemand, der sexuell missbraucht wurde hat grade im sexuellen Bereich eine Menge Probleme.
So kann sich eine Überlebende z.B. nicht immer fallen lassen dabei und es geniessen, auch kann es passieren, dass dabei ganz plötzlich irgendwelche Erinnerungen an die Vergangenheit hochkommen, oder bei der Überlebenden ein Gefühl auftaucht gerade missbraucht zu werden.
Hier ist es sehr wichtig besonders geduldig mit der betroffenen Partnerin zu sein, dränge sie zu nichts. Wichtig ist auch daran zu denken, dass eine Überlebende oft nicht in der Lage ist Zärtlichkeit zu geben und zu erwiedern.
Setze sie nicht unter Druck sondern achte darauf was sie gerne möchte und was sie zulassen kann ohne dass etwas eher unangenehm wird für sie.
Auch sollte es die Überlebende immer wieder zu spüren zu bekommen, dass auch ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden, wie auch ihre Grenzen. Denn läuft es dabei hinaus, dass du als Partner deine Bedürfnisse voll befriedigen möchtest, ganz ohne auf die Bedürfnisse deiner Parnerin und ihre Grenzen zu achten, so wird das fast gleichzusetzen sein mit dem sexuellen Missbrauch.
Bei Depressionen
Ich habe mich besonders intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt weil ich es viele Jahre lang ständig mit Depressionen zu tun hatte wobei es irgendwann auch einen starken Leidensdruck gab so dass ich mir viele Skills angeeignet habe, um depressive Schübe abzumildern oder ganz zu verhindern.
- Für einen regelmäßigen Tagesablauf sorgen: Täglich zu einer gleichen Uhzeit aufstehen und ins Bett gehen. Dabei auch regelmäßige Rituale zu jeweils festen Uhrzeiten abhalten, z.B. Essenszeiten.
- Sport und Bewegung kann helfen, die Symptome zu lindern und wirkt dabei auch stimmungsaufhellend, so dass dadurch eine ähnliche Wirkung erzielt wird wie mit Antidepressiva.
- Ein Stimmungs-Tagebuch führen
- Sich künstlerisch/handwerklich betätigen (Malen, Töpfern etc.). Oder etwas neues lernen, Z.B. Sprachen. Wobei man aber auch aufpassen muss dass nicht dadurch Depressionen ausgelöst werden wenn es dabei zu Frustation kommt.
- Positive Aktivitäten: Z. B. etwas schönes unternehmen (Strassenfeste, Kulturelle Veranstaltungen, Ausübung von Hobbys....). Wirkt ebenfalls stimmungsaufhellend und lenkt von aktuellen Problemen ab. Das heißt, anstatt sich zu verkriechen, etwas schönes unternehmen. In den letzten Jahren bin ich immer häufiger auch weggegangen obwohl es mir besonders extrem beschissen ging, mit dem positiven Effekt, dass es mir plötzlich viel besser ging.
- Mit einer Kamera losziehen und die Natur erforschen, z.B. die Pflanzen genau beobachten und fotografieren. Lenkt von aktuellen Problemen ab.
- Eine Aktivitätenliste erstellen um heraus zu finden was dir gut tut.
- Hilfsmittel einsetzen: z. B. eine Lichttherapielampen, Einen Lichtwecker (zur Sonnenaufgangssimulation), eine Farbtherapielampe
- Nicht zu viele Texten lesen, die negative Themen beinhalten, z. B. Nachrichten
- Sich um ein Haustier kümmern, entweder ein eigenes oder ein fremdes Haustier betreuen, z. B. Hunde Gassi führen. Bei einem eigenen Haustier, vor allem einem Hund wird man auch automatisch durch das Tier zu einem regelmäßigen Tagesablauf angehalten und man muss regelmäßig mit dem Hund raus gehen und erhält Sport und Bewegung.
- Selbsthilfegruppe: ich habe dabei eher schlechte Erfahrungen gemacht, Wobei ich es nur mit einer Gruppe versucht habe und nach drei Sitzungen nicht mehr hinging. Die dortigen Leute waren überhaupt nicht bestrebt, aktiv nach Tipps zu suchen wie man Depressionen abmildern oder verhindern könnte, haben stattdessen nur herumgejammert oder über ihre momentanen Situation gesprochen. Außerdem litt ich zu diese Zeit unter besonders starkem Leidensdruck, und war bestrebt etwas an meinen damaligen Zustand ändern zu wollen
- Therapie: z.B. kognitive Verhaltenstherapie, Wobei z.B. gelernt wird, Gedankenspiralen zu durchbrechen. Als erstes wurde ich dazu angeleitet, aktiv zu werden, weil dadurch depressive Schübe unterbrochen werden können. Viele Skills habe ich mir ohne Therapie angeeignet. Durch Corona wurde ich aber wieder rückfällig, weil es aufgrund der vielen Beschränkungen keine Möglichkeiten gibt, vieles davon umzusetzen.
- Wichtige Erledigungen erledigen: z.B. den Haushalt erledigen, Ämtergänge und Arztbesuche: sich durch den Partner oder Freunde dazu ermutigen und erinnern lassen. Oder sich Unterstützung in Form einer ambulanten Wohnhilfe suchen, die zu Ämtern und Ärzten begleitet. Oder die Möglichkeit einen Pflegegrad zu beantragen um darüber eine Haushaltshilfe finanzieren zu können. Auch für mich bis heute ein sehr schwieriges Thema, wofür ich mir in den letzten Jahren auch Hilfe holte.
Bei Einsamkeit
Ebenfalls ein Thema womit ich mindestens 15 Jahre zu kämpfen hatte. Seit 2013 kam es jedenfalls plötzlich dazu dass ich überhaupt nicht mehr dieses unerträgliche Gefühl der Einsamkeit hatte, auch weil ich vieles verändert habe. Diese Einsamkeit kam vor allem zustande weil ich aufgrund meiner traumatischen Erlebnisse auch große Angst vor Menschen habe und aus diesem Grund ständig bemüht soziale Kontakte zu vermeiden um darüber zu verhindern dass es zu weiteren traumatischen Ereignissen kommt, wozu auch Mobbing dazugehört. Ebenso ich aufgrund meiner Hochsensiblität bereits kleine Streitereien als etwas traumatisches empfinde, so dass ich auch dieses vermieden habe.
- Begonnen hat es damit, dass ich ab 2013 aktiver wurde, Wobei ich immer häufiger weggegangen bin, z.B. auf Straßenfeste. Auch wenn es dabei keine direkten Kontakte zu anderen Personen gab.
- Mit Hunden Gassi gehen: weil man dadurch auch häufiger durch andere Menschen angesprochen wird, vor allem durch andere Hundehalter. Auf diese Weise hat man während der Spaziergänge besonders viele sozialen Kontakte
- Eine kleine regelmäßige Tätigkeit übernehmen, z.B. einer älteren Person regelmäßig im Haushalt helfen. Dadurch hat man ebenfalls soziale Kontakte
- Regelmäßig an Gruppenaktivitäten teilnehmen: Z.B. eine Freizeitgruppe die sich ein mal monatlich zu irgendwelche kulturellen Veranstaltungen trifft. Oder irgendwelche Hobbygruppen, oder ein Sportkurs. Viele Jahre lang hatte ich überhaupt keine solche Gruppe, in den letzten Jahren wurde es immer mehr (Inzwischen sind es drei bis vier unterschiedliche Gruppenaktivitäten im Monat).
- Es gibt einige Begegnungsstätten (überwiegend in Großstädten), auch speziell für psychisch beeinträchtigte Menschen, wo Kurse angeboten werden oder auch Spieleabende, oft im Zusammenhang mit einem Begegnungscafe. Dort gehen auch sehr viele Leute hin, die sich sehr einsam fühlen, so dass es dort zu besonders vielen sozialen Kontakten kommt. Sowas gibt es auch für Betroffene von sexuellem Missbrauch, z. B. Wildwasser. Gibt dort vereinzelt auch Leute, die ständig zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen hin und her wechseln (je nach Veranstaltung und Kursen), um nicht alleine sein zu müssen. Oft kommt es dadurch auch zu sozialen Kontakte, die sich auch ausserhalb solcher Begegnungsstätten treffen. Darüber sind auch einige Liebesbeziehungen entstanden. Aber auch ein negativer Aspekt: wo viel Menschen mit psychiatrischen Problemen zusammenkommen, entstehen auch viele Konflikte und Streitigkeiten. Vor allem für Suchtkranke sind solche Einrichtungen sehr wichtig weil es durch Einsamkeit zu Rückfällen kommen kann. Ich persönlich nutze nur sehr selten eine solche Einrichtung, meistens im Zusammenhang wenn ein besonders interessanter Kurs stattfindet, oder wenn es akuten Gesprächsbedarf gibt, weil es mir sehr wichtig ist möglichst viele gesunde Menschen um mich herum zu haben.
- Kirchliche Einrichtungen und Nachbarschaftscentren: Angebote von Gruppenveranstaltungen und Kursen
- Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themen
- Vielleicht gibt es noch irgendwelche alten Freundschaften, die eingeschlafen sind. Da könnte man versuchen, wieder Kontakt aufzunehmen.
- Zur Weihnachtszeit: Wo für viele Menschen die Einsamkeit am schlimmsten ist. Dann gibt es extra Angebote in kirchlichen Einrichtungen und den unterschiedlichen Begegnungsstätten, wodurch solche Menschen aufgefangen werden sollen.
Bis 2013 habe ich nichts davon gemacht weil ich mich nicht aufraffen konnte, bzw. Berührungsängste hatte, hat mir dann aber sehr geholfen.
Ein weiterer Grund könnte sein, wesshalb dieses Gefühl plötzlich komplett verschwunden ist: Weil auch ich immer älter werde. Gibt im Internet viele Berichte worin darauf hingewiesen wird, dass die Einsamkeit bei einer Altersgruppe zwischen 18 und 37 Jahre am häufigsten und am schlimmsten vorhanden ist, weil Menschen in diesem Alter ein besonders großes Bedürfnis nach sozialen Kontakten haben, oft in Clique um die Häuser ziehen und z.B. eine Familie gründen, ein besonders großes Bedürfnjs nach einen Partner haben. Oft habe ich diese Einsamkeit als besonders schmerzhaft empfunden als ich vielen Menschen um mich herum hatte, weil ich dabei z.B. diese vielen Cliquen, Pärchen und Familien gesehen habe, aber ich nirgends dazu gehörte. Heute lässt es mich eher kalt weil ich auch diese vielen Leute sehe, die genauso wie ich ganz alleine unterwegs sind. Durch Corona sind ja sämtliche dieser Aktivitäten nicht möglich, aber dennoch fühle ich mich überhaupt nicht Einsam
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